Dichterinnen und Dichter befassen sich mit Poesie und Alltag

Internationale Begegnung vom 10. bis zum 13. Mai


Wenn vom 10. bis 13. Mai 2024 wieder internationale Lyrikerinnen und Lyriker ihre Gedichte präsentieren, heißt das Lyrikertreffen Münster geschlechterneutral Lyriktreffen Münster. Der Rat der Stadt Münster hat dem Vorschlag von Kulturverwaltung und Kuration zugestimmt, das 1979 gegründete Festival umzubenennen. „Der Name Lyriktreffen ist programmatisch", sagen die Kuratorinnen Aurélie Maurin und Anja Utler. „Er unterstreicht, dass die Begegnung mit Lyrik allen offensteht."
Die Lyrikerin Anja Utler ist neu im Team, sie übernimmt gemeinsam mit der Lyrikübersetzerin und Herausgeberin Aurélie Maurin die künstlerische Leitung 2024.

Das gesamte Festival steht zudem zum ersten Mal unter einem Motto, es heißt „Poesie und Alltag“. Wie verhalten sich Alltag und Poesie in den allgegenwärtigen Krisen zueinander? Wie kann man im Zustand der Angst und Trauer weiterdichten? Welche lyrischen Mittel können dazu beitragen, den veränderten und beschleunigten Alltag auszuleuchten und begreifbar zu machen? Welche Rolle kann Lyrik gar für die mentale Gesundheit spielen? „Wir wollen angesichts unsicherer Zeiten die Füße auf den Boden bekommen“, erklären Anja Utler und Aurélie Maurin. „Wir alle sehnen uns nach einem Alltag ohne Angst. Es ist kein Zufall, dass die Stunde der Poesie immer dann schlägt, wenn 'es' schwierig wird. Wir möchten den eingeladenen Dichterinnen und Dichtern ein Feld öffnen für Poesie als diagnostisches Instrument für einen reformbedürftigen Alltag, für Poesie als Anker im Hier und Jetzt.“

 


Nobelpreis für Literatur 2023 geht an Münsters Poesiepreisträger Jon Fosse

Der norwegische Dichter Jon Fosse wird mit dem Nobelpreis für Literatur 2023 ausgezeichnet. In Münster war er im Jahr 2017 zu Gast: Gemeinsam mit seinem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel erhielt er im Erbdrostenhof den Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie. Die Jury des münsterschen Preises zeichnete die beiden für den Gedichtband "Diese unerklärliche Stille" aus, den der münstersche Verleger Josef Kleinheinrich herausgegeben hat. Die Jury erklärte damals in ihrer Begründung, sie würdige mit Fosse "eine eigenständige poetische Stimme, die auf einem ungewohnt konzentrierten Umgang mit Sprache innerhalb einer von Sprachflut, Wortreizen und Darstellungsverführungen durchzogenen Moderne beharrt". Der Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie 2017 wurde beim 20. Lyrikertreffen Münster vergeben. Fosse gilt als einer der wichtigsten europäischen Schriftsteller. Den Nobelpreis erhält er „für seine innovativen Stücke und Prosa“, die „dem Unsagbaren eine Stimme geben“, heißt es in der Begründung des Nobel-Komitees in Stockholm.


Internationales Lyrikertreffen Münster

Bis zum nächsten Lyrikertreffen sorgen drei digitale Sammlungen für die nötige Dosis Poesie! Beim Internationalen Lyrikertreffen 2022 wurde das Verhältnis von Pathos und Lyrik intensiv unter die Lupe genommen. Gemeinsam sind Lyrikerinnen und Lyriker sowie Münsteranerinnen und Münsteraner auf Spurensuche gegangen.

Daraus entstanden ist die Sammlung 10 Takes on Pathos. Zehn Dichterinnen und Dichter, Übersetzerinnen und Übersetzer gaben Statements zu ihrem persönlichen Verhältnis zu Pathos ab. Videobotschaften und Audioaufnahmen sind zu einer pathetischen Bestandsaufnahme herangewachsen. Acht Pathos-Postkarten waren außerdem durch die Stadt unterwegs und haben zum lyrischen Dialog aufgerufen. Eine Auswahl aus den zahlreichen Einsendungen von Lieblings-Pathos- oder Antipathos-Gedichten ist in der Pathosgalerie zu finden. Die Sammlung Pathos übersetzen! gibt Impulse zum Thema Pathos und Übersetzung, die in einem Live-Workshop während des Lyrikertreffens 2022 entstanden sind.


Poesiepreis 2021 geht an Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki, Michael Zgodzay und Uljana Wolf

Der Poesiepreis der Stadt Münster geht an den polnischen Dichter Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki sowie an Michael Zgodzay und Uljana Wolf für die Übersetzungsleistung. Die Jury würdigt den 1962 geborenen Lyriker und seine beiden Übersetzer für den 2019 erschienenen polnisch-deutschen Gedichtband "Norwids Geliebte" - ein Band, dessen Übersetzung "die Gedichte ans deutsche Ufer trägt", so das Juryurteil.

Pressemitteilung: "Die Suche nach dem Wesen der Poesie"


Das Lyrikertreffen im Film


Der rund achtminütige Film vermittelt einen Einblick in die Facetten und Besonderheiten des Lyrikertreffens und des noch jungen Rahmenprogramms „Poetry“.
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